Nachhaltige Forstwirtschaft

Ein kleiner Rückblick

Die heute noch weit verbreiteten Fichten-Monokulturen in Deutschland stammen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als schnell wachsendes Bauholz dringend benötigt wurde. Die Fichte war aufgrund ihrer Eigenschaften und der geringen Anzahl an Schädlingen damals eine sinnvolle Wahl. Seit dem Sturm „Wiebke“ im Jahr 1990 wird jedoch gezielt ein Waldumbau betrieben: Förster achten bei Neupflanzungen auf standortgerechte Baumarten, um widerstandsfähigere Mischwälder zu schaffen.

Da sich Wälder jedoch nur über lange Zeiträume verändern, wird dieser Prozess voraussichtlich erst in 80 bis 100 Jahren abgeschlossen sein. Besonders in Staats- und Stadtwäldern sind durch jahrzehntelanges Engagement bereits große Fortschritte erzielt worden.

Waldbau, Durchforstung, was bedeutet das?

◊ Warum Durchforstung wichtig ist:

  • Bei der Aufforstung werden viele junge Bäume gepflanzt, um eine dichte Bedeckung zu erreichen.
  • Ohne Durchforstung würden sich diese Bäume im Wachstum gegenseitig behindern oder sogar absterben.
  • Gezielte Entnahme schwach entwickelter Bäume ermöglicht kräftigeren Bäumen besseres Wachstum.

◊ CO₂-Bindung durch Wachstum:

  • Nur wachsende Bäume nehmen aktiv CO₂ auf, da sie Holzmasse zulegen.
  • Die gezielte Förderung des Wachstums einzelner Bäume ist also klimaschutzrelevant.

◊ Nutzung des entnommenen Holzes:

  • Nach der Durchforstung wird das Holz qualitativ sortiert:
    • Hochwertiges Holz: Verwendung im Bau oder in Möbeln (langfristige CO₂-Speicherung).
    • Niedrigwertiges Holz: Nutzung als Brennholz, Zellstoff oder Hackschnitzel.
  • Dadurch wird das meiste Holz verwertet, statt ungenutzt zu verrotten.

◊ Tierschutz und Ökologie:

  • Ein Teil des Altholzes bleibt bewusst im Wald:
    • Bietet Lebensraum für Tiere.
    • Unterstützt den Humusaufbau.
  • Unbewirtschafteter Wald ist nicht automatisch umweltfreundlich:
    • Verrottendes Holz setzt CO₂ frei – wie bei der Verbrennung.

◊ Regelung und Planung in Deutschland:

  • Es dürfen nicht mehr Bäume entnommen als nachgepflanzt werden.
  • In Bayern findet alle acht Jahre eine Waldinventur statt:
    • Grundlage für die Durchforstungsplanung.
  • Sturmschäden oder Schädlingsbefall werden in die zukünftige Planung einbezogen, um ein stabiles Gleichgewicht zu sichern.