Nachhaltige Forstwirtschaft

Ein kleiner Rückblick

Die in Deutschland noch immer weit verbreitete Fichten-Monokultur geht auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Damals benötigte man viel, schnell wachsendes, vor allem für den Bau geeignetes Holz, wie das der Fichte. Fichte fand hier zudem besten Boden. Und es gab damals nur sehr wenige der heute vorhandenen Schädlinge. Es war also eine, für die damalige Zeit, nachvollziehbare Entscheidung.

Bereits seit 1990, seit dem großen Sturm Wiebke, ist der Waldumbau allerdings aktiv vorangetrieben worden. Bei allen Wiederaufforstungsmaßnahmen prüfen Förster die exakten klimatischen und geologischen Bestimmungen des jeweiligen Standorts und wählen für die Neubepflanzung entsprechend passende Baumarten aus. Da im Wald allerdings nicht in Ein- oder Zwei-Jahresschritten gerechnet werden kann, wird der Waldumbau nachhaltig erst in 80 bis 100 Jahren abgeschlossen sein.

Gerade bei den Staats- und Stadtforsten sind wir aber durch das starke Engagement der letzten 30 Jahren schon sehr weit gekommen.

Waldbau, Durchforstung, was bedeutet das?

Der Wald braucht die gezielte Durchforstung:
Pflanze ich junge Bäume, benötige ich viele von ihnen, damit die Fläche eben auch mit vielen Bäumen bedeckt ist. Diese Bäume werden älter und größer und könnten nicht mehr weiterwachsen – oder würden sich gegenseitig erdrücken, wenn die Dichte der Bepflanzung ​bestehen blieb. Es gilt also gezielt, schwach entwickelte Bäume zu entnehmen, um den Stärkeren weiteres Wachstum zu ermöglichen.
Wichtig dabei zu wissen: Nur wenn ein Baum wächst, sprich sein Holz am Stamm zunimmt, speichert er auch CO2.

Holz, das bei der Durchforstung anfällt, sprich von Bäumen stammt, die entnommen werden, wird nach Qualitäten sortiert. Je nach Holzart können einige Stücke beispielsweise beim Bau oder in der Möbelindustrie verwertet werden – in Verwertungen also, bei denen das CO2 gebunden wird.

Bei jedem Baum bleiben allerdings auch schlechtere Qualitäten übrig, die nicht in diese Verwertungen gebracht werden können. Diese Teile gehen in den Bereich Brennholz oder in die Zellstoffverabeitung. Der Rest wird als Hackschnitzel verwertet.

Tierschutz

Ein gewisser Teil des Altholzes bleibt auf dem Waldboden liegen und bietet
wunderbaren Lebensraum für Kleintiere und dient zum Humus-Wiederaufbau.
Um dies zu erhalten und zu ermöglichen, muss der Wald allerdings nicht naturbelassen bleiben. Unbewirtschafteter Wald ist nicht automatisch umweltfreundlich. Denn Holz, das im Wald verrottet, setzt es genauso viel CO2 frei, wie bei der Verbrennung im Ofen.

Waldbauplanung

In Deutschland ist übrigens genau geregelt, dass nie mehr Bäume entnommen werden dürfen, als neu gepflanzt werden. Dazu gibt es in Bayern auch alle acht Jahre eine sogenannte Waldinventur, nach der die jährliche Waldbau- und Durchforstungsplanung für die nächsten Jahre festgelegt wird.
Treffen Stürme oder Ungezieferbefall einen Wald und erhöhen damit die „Entnahme“-Zahl, wird dies in die Berechnungen der Folgejahre einbezogen, um das Gleichgewicht zu erhalten.